Wilhelm Haas "Sohn" (15.1.1766-22.5.1838)
(Auch: Wilhelm Haas der Jüngere)
Biographie: Sohn des Wilhelm Haas (1741-1800) u. der Anna Münch (1738-1816). Arbeitete nach Absolvierung der Militärschule in Colmar (1775-1779) schon in jungen Jahren in der Schriftgiesserei seines Vaters mit u. wurde 1786 dessen Teilhaber; richtete daraufhin an der Leonhardstrasse* eine eigene Druckerei ein u. wurde im Gegensatz zum Vater als Druckerherr anerkannt. (Dessen Versuch, eine Druckerei aufzubauen, war noch am Widerstand der anderen Basler Drucker gescheitert, weshalb er sich lediglich als Verleger u. Geldgeber im Druckgewerbe betätigen konnte.) Gedruckt wurde zunächst unter "Wilhelm Haas & Sohn", gelegentlich auch mit dem Impressum "gedruckt bey Wilhelm Haas, dem Sohne". 1788 Heirat mit (Johanna) Henriette (1769-1852), der jüngsten Tochter des Berliner Hofbuchdruckers Georg Jakob Decker I (1732-1799). Der ältere Haas, seit 1782 Major im Artilleriekorps d. Landmiliz, zog sich 1791 zugunsten seines Sohnes ganz von der Leitung d. Offizin zurück u. widmete sich d. Politik u. ab 1799 d. Aufgabe als Generalinspektor d. helvet. Artillerie. Der jüngere wurde im selben Jahr (1791) in die Preussische Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften aufgenommen. Experimentierte wie sein Vater mit neuen Schrifttypen u. entwickelte dessen Druckpresse u. insbesondere auch die Landkartenherstellung weiter; wie dieser auch politisch aktiv (Teilnahme an d. Basler Revolution, Mitglied u.a. d. prov. Nationalversammlung, 1803-1833 Grossrat, danach Stadtrat). Hatte auch gute geschäftliche Kontakte nach Russland u. Italien, zum Typographen u. Buchdrucker Giambattista Bodoni (1740-1813) in Parma, den er anlässlich einer Reise 1786 kennengelernt hatte u. nach dessen Glättepresse er die eigene verbesserte. Zog sich 1830 von seiner aktiven Tätigkeit in der Offizin zurück u. konzentrierte sich auf seine polit. Karriere. Nach Wilhelms Tod übernahmen schliesslich seine Söhne Georg Wilhelm (1792-1853) u. Karl Eduard Haas (1801-1853) die Leitung der Firma.
*Trifft dies zu u. gleichzeitig die Angabe bei Germann, dass J.J. Thurneysen IV das Areal erst 1788 verliess, würde das bedeuten, dass während ca. zwei Jahren zwei (konkurrierende) Druckereien gleichzeitig auf dem Anwesen ansässig waren!
Wirkungszeit: 1786-1830
Standort(e) der Offizin: Haus Zum hohen Eck, Leonhardstrasse 1
Motto: -
Vorgänger: Wilhelm Haas (Vater)
Nachfolger: Georg Wilhelm und Karl Eduard Haas
Kooperationen: Wilhelm Haas (Vater) (Teilhaber bis 1800)
Programmschwerpunkte: Leichenpredigten, Landkarten/Pläne; div. Publikationen d. Helvet. Gesellschaft
Produktion (noch nicht vollständig erfasst):
a) Liste aller bekannten Drucke
b) Exemplare der UB Basel
Literatur:
• Bruckner, Albert (Bearb.). - Schweizer Stempelschneider und Schriftgiesser : Geschichte des
Stempelschnittes und Schriftgusses in Basel und der übrigen Schweiz von ihren Anfängen bis zur
Gegenwart. - Basel : Benno Schwabe & Co., 1943, S. 78-129
• Deutsche Biographie online (https://www.deutsche-biographie.de/sfz24934.html)
• HLS (11/02/2008)
• Wanner, Gustav Adolf. - 400 Jahre Haas'sche Schriftgiesserei AG Münchenstein. - In: 400 Jahre
Haas 1580-1980, Bd. 1. - Basel : Haas'sche Schriftgiesserei, 1980