Theodor Falkeisen (1630/31-7.12.1671)
Biographie: Geb. 1630 (Burckhardt, Stroux) od. 1631 (Benzing) als Sohn des gleichnamigen Basler Lohn- und Bauherrn (1594-1654) u. der Ursula Ryff (1594-1668). Erlernte den Buchhandel bei Johann König. Danach bei Elzevir in Amsterdam u. Leiden, bevor er 1650 nach Basel zurückkehrte u. hier buchhändlerisch tätig wurde; u.a. vertrieb er aufgrund seiner Beziehungen Elzevir-Klassiker. 1656 Heirat mit Catharina Schnell (1636-1680), Tochter d. Ratsherrn Augustin Schnell. 1657 Einkauf in die Safranzunft als Buchhändler; 1658 Stubenmeister. Mindestens eine Schrift wurde in seinem Auftrag bei Werenfels gedruckt. Druckte später selbst u. stellte den später eigenständig tätigen Johann Jakob Decker als Faktor ein, doch wurde er nicht in die Buchdruckergesellschaft aufgenommen. (Benzing spricht nur von Verlagswerken.) Seine Druckerei hatte er im Rüdi'schen Haus am St. Alban-Graben. (Burckhardt spricht vom Haus zur Taube) 1662 wurde Falkeisen wegen diverser Vergehen und Zahlungsunfähigkeit zu sechs Jahren Verbannung in Holland verurteilt, begab sich jedoch nach Heidelberg unter den Schutz des Kurfürsten Carl Ludwig; 1663 dort immatrikuliert. Ging 1666 als Buchhändler nach Mannheim, wo er auch das Bürgerrecht erwarb; kam dort in einen Druckerprozess mit Emanuel König. Intrigierte bei diversen dt. Fürsten, eidgen. Ständen u. schliesslich beim Herzog von Lothringen gegen seine Geburtsstadt. Kehrte 1671 - wenige Wochen nach seiner öffentlichen Ächtung! - nach Basel zurück, wurde sofort festgenommen u. wegen seiner Haltung der Obrigkeit gegenüber zum Tode verurteilt (am 7.12. hingerichtet). Lt. Benzing insgesamt zwölf Verlagswerke zw. 1657 u. 1665. Caspar Mangold, sein Schwager, war als Compagnon bei der Herausgabe der sog. Tossani-Bibel (1668) beteiligt, die bei Balthasar Christoph Wust (Frankfurt a.M.) gedruckt wurde, wobei Falkeisen aber nicht im Impressum erscheint, da das Druckprivileg vom Basler Rat inzwischen Mangold zugesprochen worden war. Im selben Jahr erschien aber auch eine Ausgabe in (mind.) zwei Varianten, die offenbar von Falkeisen selbst herausgegeben u. verlegt (und in Frankfurt bei einem unbekannten Drucker gedruckt) u. Carl Ludwig, Kurfürst u. Pfalzgraf bey Rhein bzw. Friedrich Wilhelm, Kurfürst u. Markgraf von Brandenburg, gewidmet wurde.
Wirkungszeit: 1657-1665
Standort(e) der Offizin: Rüdi'sches Haus, St. Alban-Graben (?); (Haus zur Taube?)
Motto: -
Vorgänger: -
Nachfolger: -
Kooperationen: 1659 mit Jacob Werenfels, im selben Jahr mit Georg Decker
Programmschwerpunkte: Keine erkennbar
Produktion:
a) Liste aller bekannten Drucke
b) Exemplare der UB Basel
Literatur:
• Benzing (Verleger), 1977, Sp. 1129
• Burckhardt, Emanuel. - Theodor Falkeisen. In: Beiträge zur vaterländischen Geschichte ; Fünfter
Band (1854), S. 139-173
• Koelner, Paul. - Der Falkeisensche Handel : 1660-1671. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und
Altertumskunde ; Bd. 23 (1925), S. 30-96
• Koelner, Safranzunft, S. 428