Konrad von Waldkirch (15.5.1549-1616?)

(Vorname auch: Hans Conrad)

Biographie: Entstammte einem einflussreichen Schaffhauser Geschlecht. Kam zu Peter Perna nach Basel in die Lehre, wurde am 14.1.1580 Basler Bürger u. am 28.2.1580 zu Safran zünftig. 1581 Heirat mit Pernas Tochter Laura. Nach dem Tod des Schwiegervaters (1582) übernahm er dessen Offizin. Heiratete nach dem frühen Tod seiner ersten Frau am 10.6.1583 Elisabeth Bart (Barth). Ab 1583 druckte er unter den Bezeichnungen "Petri Pernae haeredes" oder "ex officina haeredum Petri Pernae" (wohl bis zum Tod seiner ersten Frau), ab 1583/84 unter "ex officina Pernea (per Conradum Waldkirch)", ab 1585 auch und nach 1588 (mit einer Ausnahme 1592) ausschliesslich unter seinem eigenen Namen. 1587 Stubenmeister der Safranzunft. Hielt sich ab April 1592 einige Monate in Schaffhausen auf und stellte dort ein paar Drucke her. War spätestens 1593 zurück in Basel. Seine Offizin befand sich bis 1602 in der St. Johann-Vorstadt, neben der Werkstatt Pernas; 1606 lt. Sidorko in der Freien Strasse nachweisbar (in einem früheren Haus Thomas Platters). Waldkirch scheint ca. 1615 gestorben zu sein. Zu den bedeutendsten von ihm gedruckten bzw. verlegten Werke gehören die Erstausgaben des Orientalisten Johann Buxtorf. Bei einigen der (allen?) hebräischen u. jiddischen Drucke wurde er von Yosef ben Eliʿezer Ḥalfan unterstützt. Waldkirchs Drucktypen wurden lt. Prijs von Ludwig König I gekauft.

Anmerkung: Ein Neffe Waldkirchs, Heinrich von Waldkirch, hatte 1598-1629 in Kopenhagen einen Verlag; von seinem Bruder Onophrion sind einige in Schaffhausen entstandene Drucke bekannt.

Wirkungszeit: 1583-1616

Standort(e) der Offizin: St. Johanns-Vorstadt 30; Freie Strasse 90

Druckermarke(n):

Motto: -

Vorgänger: Peter Perna

Nachfolger: - (Ludwig König I)

Kooperationen: 1593, 1595 u. 1604 mit den "Episcopiani" (Erben von Nicolaus Episcopius d.J.), Hieronymus Gemusaeus (Officina Oporiniana) sowie Johannes Gymnich III bzw. Johannes Gymnich IV (beide Köln), 1595, 1597-1602, 1604 u. 1608 nur mit den "Episcopiani" und schliesslich 1599 mit den "Episcopiani" u. Johannes Gymnich IV (Köln); 1593 als Verleger mit Jacob Foillet (Montbéliard), ferner als Drucker 1593 mit Claude de Marne & Johann Aubry I (Frankfurt a.M.), 1594-1595 u. 1597 mit Lazarus Zetzner (Frankfurt a.M./Köln), 1594 u. 1597 mit Peter Marschall (Frankfurt a.M.), 1594 u. 1597 mit Christian Egenolffs Erben (Frankfurt a.M.), 1594 mit Peter Fischer (Frankfurt a.M.), 1596 mit Andreas Keller, 1600 mit Claudius Mieg, 1601, 1613-1616 u. evtl. auch 1612 mit Ludwig König I, 1602 mit Yosef ben Eliʿezer Ḥalfan, 1602, 1605 u. 1608 mit Hieronymus Gemusaeus (Officina Oporiniana)

Programmschwerpunkte: Dissertationen u. Promotionseinladungen; druckte mehrheitlich in lat., aber auch oft in dt. u. (vor allem im 17. Jh.) in hebr. u. jidd. Sprache


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 44
• Prijs, 1964, S. 184, 243ff.
• Reske, 2015, S. 94f.
• Sidorko, Clemens P. - Basel und der jiddische Buchdruck (1557-1612) : Kulturexport in der Frühen
   Neuzeit. - In: Schriften der Universitätsbibliothek Basel ; Bd. 8. - Basel : Schwabe Verlag, 2014