Johannes Schröter (?-8.9.1634)

Biographie: Drucker u. wohl auch Buchbinder. Aus Schleusingen (Thüringen); wurde am 20.10.1591 Bürger von Basel und am 1.11. desselben Jahrs zu Safran zünftig. Heiratete am 6.12.1591 Barbara Schottmann (Schättmann), die Witwe von Samuel Apiarius und übernahm dessen Offizin. Erste Drucke lassen sich ab 1593 nachweisen. Druckte verschiedentlich für den Basler Verleger Ludwig König, mit dem er 1602 allerdings auch einen Rechtsstreit wegen der Berechtigung zum Drucken von Kalendern führte. (Was jedoch eine spätere erneute Zusammenarbeit nicht verhinderte.) Druckte 1610 bis 1611 die "Ordinari Wochenzeitung", die erste regelmässig in Basel erscheinende Zeitung. Richtete 1618 eine Filialdruckerei in Rorschach ein, die er spätestens 1623 nach Ravensburg verlegte und 1631 wieder aufgab. Heiratete 1623 (lt. Kögler) in zweiter Ehe Margaretha (Margarete) Zäsinger (1601-1672); mit ihr die Töchter Margareta (geb. 1625), Maria (1627) u. Barbara (1632). Gest. am 8.9.1634. Seine Erben führten die Druckerei bis 1635 weiter. Die Witwe heiratete dann Georg Decker, der hierauf die Offizin übernahm.

Anmerkung zu den Druckermarken: Die von Heitz/Bernoulli (Nr. 217) u. mit ihnen Kögler Schröter zugewiesene Krone, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit von Ludwig König verwendet worden. Neben der Symbolik (König - Krone) spricht dafür auch die Tatsache, dass zahlreiche Drucke von Genath und Wagner, oft mit dem Zusatz "sumptibus (haeredum) Ludovici Regis" bzw. "... König" existieren, sowie mindestens einer mit dem Impressum "sumptibus & typis Ludovici König".
Schröter verwendete neben seinen eigenen gelegentlich auch Druckermarken aus dem 16. Jh., so solche Johannes Bebels ("Palma Bebeliana"; aktiv 1523-1550) u. Paul Quecks (1564-1570).

Wirkungszeit: 1593-1634

Standort(e) der Offizin: Haus zum Feigenbaum, Steinenvorstadt 50/52

Druckermarke(n):

Motto: 1. Nihil valet virtus sine fortuna  2. Wer Gott Vertrauwt hat woll gebauwt

Vorgänger: Samuel Apiarius

Nachfolger: Erben (danach Georg Decker)

Kooperationen: 1597 mit Andreas Keller, 1598 mit Claudius Mieg, 1598, 1605, 1613-1615, 1617-1620, 1625 u. 1627-1628 mit Ludwig König I, 1605 mit Johannes Oporins Nachfolgern (Officina Oporiniana), 1608 mit Conrad Foillet, 1619, 1621 u. 1628 mit Jacob Russinger, 1625-1627 mit Johann Conrad Leopard sowie 1613 mit Abraham Vetter (Frankfurt am Main)

Programmschwerpunkte: Hochschulschriften, Predigten, Lieddrucke, Kalender (weitgehend verloren), Ratsmandate, religiöse Erbauungsschriften


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 44
• Heitz/Bernoulli, 1895, S. XXXVIII u. 106f. (falsche Druckermarke!)
• Koegler, Hans. - Die Schrötersche Druckerei in Basel, 1594 bis 1635 : mit Notizen über Heinrich
   Vogtherr. - In: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde : Neue Folge = Indicateur d'antiqluités
   suisses : Nouvelle série ; Bd. 21 (1919), Heft 4, S. 220-225 u. Bd. 22 (1920), Heft 1, S. 54-65
• Koelner, Safranzunft, S. 425
• Reske, 2015, S. 96