Johannes Froben (ca. 1460-26.10.1527?)
(Auch: Officina Frobeniana "1491-1527", Johann Froben, Iohannes Frobenius)

Biographie: Bedeutender Buchdrucker u. Verleger dt. Herkunft.
Geb. um 1460 in Hammelburg (Franken). 1486 bei Anton Koberger in Nürnberg tätig, kam dann nach Basel und erwarb am 13.11.1490 (Benzing: 18.11.) das Bürgerrecht. Am 13.5.1492 Aufnahme in die Safran-, am 6.12.1522 in die Schlüsselzunft.
Druckte ab 1491, teils unter seinem Namen, teils gemeinsam mit Johannes Petri und/oder Johannes Amerbach (ab 1502 bestand eine Druck-, Verlags- u. Buchhandelsgemeinschaft). Nach dem Tod Petris druckte er ab 1512 allein (oft unter der Bezeichnung Officina Frobeniana) und wurde - nicht zuletzt wegen seiner Erasmus-Drucke - zum bedeutendsten Drucker Basels seiner Zeit, sein Haus zu einem "Zentrum des humanistischen Buchdrucks" (HLS). Die hohe Qualität seiner Texte ist vor allem der Zusammenarbeit mit Beatus Rhenanus und Erasmus von Rotterdam zu verdanken. Seit 1515 liess Erasmus seine eigenen Werke sowie die von ihm edierten Werke anderer Autoren praktisch ausschliesslich bei Froben drucken. Dank Beatus Rhenanus wurde die Offizin auch zu einem Zentrum der Renaissance-Buchausstattung (Urs Graf, Ambrosius Holbein, Hans Holbein d.J.).
Frobens Offizin befand sich im Haus zum Sessel, das er 1507 Amerbach abgekauft hatte. Seit 1510 in zweiter Ehe verheiratet mit Gertrud Lachner (1488-1560), der Tochter des Verlegers u. Buchhändlers Wolfgang Lachner, der eine bedeutende Rolle in der Offizin spielte. Gertrud heiratete nach Frobens Tod im Oktober 1527 (Reske/HLS: 26.10.1527) Johannes Herwagen d.Ä. (1497-1558). Dieser führte die Druckerei zusammen mit Johannes' Sohn Hieronymus Froben (1501-1563) u. ab 1529 auch mit dessen Schwager Nicolaus Bischoff/Episcopius (1501-1564) als "Frobeniana officina" weiter, bevor es zu einer Aufspaltung der Firma kam (Wirkungszeit Erben: bis 1531; siehe auch dort).
Wirkungszeit: 1491-1527
Standort(e) der Offizin: Haus zum Sessel, Totengässlein 1/3
Druckermarke(n):
Motto: 1. Prudens simplicitas, amorque recti 2. Γíνεσϑε φρóνιμοι ως οí óφεις, ακεραιοι ως αι περιστεραí
Vorgänger: -
Nachfolger: Johannes Herwagen d.Ä. u. Hieronymus Froben d.Ä., ab 1529 auch Nicolaus Episcopius d.Ä. für die Erben (Officina Frobeniana "1528-1531")
Kooperationen: 1503-1511/12 Druck- u. Verlagsgemeinschaft mit Johannes Petri (†1511) und Johannes Amerbach (†1513)
Programmschwerpunkte: Religiöse (Bibeln, Editionen d. Kirchenväter; m. Amerbach/Petri) u. ab ca. 1515 humanistische u. antike Werke; druckte vorwiegend in lat. u. griech., seltener in hebr. Sprache
Produktion:
a) Liste aller bekannten Drucke
b) Exemplare der UB Basel
Literatur:
• Benzing, 1982, S. 32
• Geldner, 1968, S. 123f.
• Heitz/Bernoulli, 1895, S. XX, 2ff. u. 22ff.
• HLS (15/10/2009)
• Koegler, 1909, S. 283ff.
• LGB, Bd. III, S. 64
• Reske, 2007, S. 63f.
• Koelner, Safranzunft, S. 423
• Wolkenhauer, 2002, S. 199ff.