Johannes Exertier (?-1607?)

(Auch: Excertier, Exercier; eigentlich: Jean)

Biographie: Geb. in Arby/Arbin (Savoyen). Kam via Konstanz, wo er Margaret(ha), eine der Schwestern Monbrott, heiratete, nach Basel und arbeitete 1575 als Druckergeselle bei Ulrich Zessinger und ab 1577 bei Leonhard Ostein. Wurde wie sein Schwager Jakob Foillet am 23.12.1579 Basler Bürger und am 27.12.1579 mit Beistand von Thomas Guarin zu Safran zünftig. Kaufte zusammen mit Foillet am 7.7.1580 von Samuel König das Haus Zur Schaufel und Spiess gegenüber dem Spital am Brunnen (Münsterberg). Später kauften Exertier und Foillet zwei weitere Häuser in der Steinenvorstadt ebenfalls gemeinsam. 1584 ging das Haus am Münsterberg wegen nicht bezahlter Zinsen an das Predigerkloster. 1586 verliessen beide Basel, wobei Exertier nach Besançon ging. Kehrte lt. Benzing Ende 1592 jedoch zurück und wurde Universitätsdrucker. Lässt sich zwischen 1592 u. 1603 aber nicht nachweisen (nur unfirmierte Hochschulschriften?), sicher ist gemäss Reske jedoch, dass ihm Foillet 1603 seine Basler Filiale an der Steinenvorstadt 25 überliess, da ab 1604 firmierte Drucke Exertiers nachgewiesen sind. 1595 in zweiter Ehe Heirat mit Justine Lienhard, die nach seinem Tod 1608 ihrerseits den Drucker Johann Jacob Genath d.Ä. heiratete. Ein Sohn, (Johann) Jacob (*1597), scheint ebenfalls Drucker gewesen sein (1628 Erneuerung der Safranzunft).
Anmerkung: Neuere Erkenntnisse führen zum Schluss, dass die Offizin nach Exertiers Tod einige Zeit von mehreren Erben (Sohn (Johann) Jakob Exertier u. die Witwe?) weitergeführt wurde. Dafür sprechen die Druckerangaben "Typis Excertierianis" sowie insbesondere "Apud Excertierianos", die erst ab Frühjahr (erstmals in einer Diss. vom 2. März) 1607 auftauchen und die bisherigen wie "Typis Iani Excertier", "in Typographeio Iani Excertier" ablösen. Es gibt sogar einen Druck von Anfang 1608 - also nach dem vermuteten Todesjahr Exertiers -, der noch mit "Typis Excertierianis" firmiert ist. Dazu passt auch, dass die Witwe, Justine Lienhard, sich am 31.1.1608 wieder verheiratete. Sollten die erwähnten Drucke aber doch noch von Exertier selbst stammen, müsste der Zeitpunkt von dessen Tod später als bisher angenommen angesetzt werden u. die Hochzeit der Witwe praktisch unmittelbar danach erfolgt sein.

Wirkungszeit: 1579-1586, 1592/1603-1607

Standort(e) der Offizin: Haus zur Schaufel und Spiess, Münsterberg 2 (mutmasslich); später Steinenvorstadt 25

Motto: -

Vorgänger: -

Nachfolger: Erben (danach Johann Jacob Genath d.Ä.)

Kooperationen: 1579-1586 mit Jacob Foillet (Teilhaber), 1606 mit Andreas Keller

Programmschwerpunkte: Hochschulschriften


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 43
• data.bnf.fr (https://data.bnf.fr/14553044/jean_exertier/)
• Koelner, Safranzunft, S. 425
• Reske, 2015, S. 94