Johannes Amerbach (1430?-25.12.1513)

(Auch: Amorbachius, Welker; Hans von Amerbach, Hans von Venedig)

Biographie: Gelehrter u. Buchdrucker dt. Herkunft; richtiger Name: Johannes Welker. Stammte aus Amorbach im Odenwald (Unterfranken). Vater von Bruno, Basilius I u. Bonifacius Amerbach. Studierte bei Johannes Heynlin in Paris (1461 Baccalaureus, 1462 od. 1464 Magister Artium), lebte später längere Zeit in Venedig (darum auch: Hans von Venedig) u. ab 1477 (?) in Basel, wo er 1478 (HLS: 1475) seine Drucktätigkeit begann. Trat 1481 der Safranzunft bei und wurde am 5.5.1484 Basler Bürger. Wohnte zunächst beim Aeschentor, kaufte dann (am 8.6.1482; nach seiner Hochzeit mit Barbara Ortenberg?) das Haus zum Kaiserstuhl in der Rheingasse. Laut Benzing ab 1502 in einer Druck-, Verlags- und Buchhandelsgemeinschaft mit Johannes Petri und/oder Johannes Froben tätig. (Davor auch mit Jacob Wolff von Pforzheim.) Arbeitete eng mit der Basler Kartause zusammen, die ihm zahlreiche Handschriften auslieh und als Gegenleistung jeweils ein Exemplar seiner neusten Drucke erhielt. Die Offizin befand sich im Haus zum Sessel, das er später seinem Kompagnon Johannes Froben verkaufte. Amerbachs Söhne Bruno (1485-1519) u. Basilius (1488-1535) arbeiteten im väterlichen Geschäft (u. lt. Günthart später auch bei Froben) als Korrektor bzw. Drucker/Buchführer mit.
Auch als Buchhänder erfolgreich, mit Kontakten u.a. zu Kollegen in Nürnberg (Anton Koberger) u. Strassburg (Johannes Grüninger), aber auch zu zahlreichen Gelehrten seiner Zeit.

Anmerkung zum Geburtsjahr: Darüber scheint einige Verwirrung zu herrschen. Die Angaben schwanken um 15 Jahre: Laut BBK alt geb. 1430, nach GND jedoch ca. 1441, nach Reske 1443/1445 und nach ADB ca. 1440. (Geldner nennt kein Geburtsjahr.)

Wirkungszeit: 1478-1513

Standort(e) der Offizin: Haus zum Sessel, Totengässlein 1/3

Druckermarke(n): Es ist nur das gemeinsame Signet mit Froben u. Petri bekannt:

Motto: -

Vorgänger: -

Nachfolger: (Johannes Froben)

Kooperationen: Laut Geldner m. Jacob Wolff v. Pforzheim (fraglich); Ende 1480er Jahre m. Johannes Petri; ab 1502 Druck- u. Verlagsgemeinschaft m. Johannes Petri (†1511) u. Johannes Froben ("tres Iohannes"; bis ca. 1512); im 15. Jh. gelegentliche Zusammenarbeit mit Anton Koberger in Nürnberg

Programmschwerpunkte: Antike u. zeitgenöss. humanist. Literatur, lat. Bibelausgaben, Kirchenväter, scholastische Schriften


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 31
• Geldner, 1968, S. 118ff.
• Günthart, 2007, S. 31ff.
• Heitz/Bernoulli, 1895, S. XIV u. 2ff.
• HLS (07/10/2010)
• Koegler, 1909, S. 254
• Koelner, Safranzunft, S. 422
• Reske, 2007, S. 62