Johann Rudolph Genath (16.8.1638-13.8.1708)

Biographie: Sohn von Johann Jacob Genath d.Ä. (1582-1654) u. Verena Hübscher (1598-1672). Machte nach dem Gymnasium eine Buchdruckerlehre in Zürich u. übernahm lt. Reske 1662 (vielmehr bereits 1661?) die Druckerei seines Vaters von seiner Mutter u. seinem Stiefbruder Jacob Bertsche. Am 17.6.1661 Heirat mit Helena Hofmann (1636-1699). Gehörte als Vertreter d. Rebleutenzunft  ab 1668 dem Grossen, ab 1691 dem Kleinen Rat an. Arbeitete mit div. Basler Verlegern, u.a. mit seinem Halbbruder Jacob Bertsche sowie mehreren Vertretern der Familie König, zusammen. Verwendete in seinen Drucken neben seinem vollen Namen auch die Bezeichnung "Literis Genathianis". Führte die Offizin lt. Benzing bis 1703 (Reske: 1701, aber im Titel ebenfalls 1703!; cf. Anm.); übergab sie dann seinem Sohn Johann Jacob d.J. (1662-mind. 1724; cf. Stroux, GenAf), während ein weiterer Sohn, Johann Rudolph II (1679-1740), offenbar die angeschlossene Schriftgiesserei weiterführte. (Diese wurde 1740 ihrerseits von dessen Mitarbeiter Johann Wilhelm Haas übernommen.) Johann Rudolph (I) selbst wurde 1705 oberster Landvogt auf der Farnsburg (Staatsarchiv BS, St. Urk. 3936).

Anmerkungen zur Wirkungszeit: Lt. Reske druckten die Erben Johann Jacob Genaths d.Ä. bis 1662 (Paisey fälschlich: 1664), danach übernahm Johann Rudolph. Die letzten von den Erben firmierten Drucke sind aber offenbar 1660 erschienen, während von J.R. Genath firmierte Leichenpredigten mit Bestattungsjahr 1661 (September bis November) existieren. Lt. Benzing bis 1703 tätig; da aber bisher keine Drucke von J.R. Genath bekannt sind, die nach 1701 entstanden sind, jedoch solche von seinem Sohn, die mutmasslich von 1701 stammen, dürfte die Übergabe der Druckerei im Laufe dieses Jahres stattgefunden haben.

Wirkungszeit: 1661/62-1701?

Standort(e) der Offizin: Steinenvorstadt 25

Motto: -

Vorgänger: Johann Jacob Genath der Ältere Erben

Nachfolger: Johann Jacob Genath der Jüngere

Kooperationen: 1662-1663, 1665, 1669 u. 1674 mit Johann König, 1669, 1677 u. 1683 mit Jacob Bertsche u. Johann Hermann Widerhold (Basel u. Genf), 1678 mit Johann Rudolph u. Johann Ludwig König, 1679 mit Johann Rudolph König u. 1684 mit Johann Philipp Richter sowie 1663 mit Johann Ulrich Daller (Chur), 1666-1669 mit Johann Wilhelm Simler I (Zürich) u. 1677 mit Heinrich Wettstein (Amsterdam)

Programmschwerpunkte: Hochschulschriften, Predigten, Gebete, dazu einige wiss. Werke; neben sehr vielen dt. u. vielen lat. auch einige Drucke in räto-roman. Sprache

Produktion (noch nicht vollständig erfasst):
a) Liste aller bekannten Drucke
b) Exemplare der UB Basel


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 46
• Bruckner, Albert (Bearb.). - Schweizer Stempelschneider und Schriftgiesser : Geschichte des
   Stempelschnittes und Schriftgusses in Basel und der übrigen Schweiz von ihren Anfängen bis zur
   Gegenwart. - Basel : Benno Schwabe & Co., 1943, S. 66-77
• Paisey, 1988, S. 75
• Reske, 2015, S. 99f.
• Wanner, Gustav Adolf. - 400 Jahre Haas'sche Schriftgiesserei AG Münchenstein. - In: 400 Jahre
   Haas 1580-1980, Bd. 1. - Basel : Haas'sche Schriftgiesserei, 1980