Jacob Bertsche der Ältere (17.5.1635-8.12.1707)

(Auch: Bertschi, Bertschy; Hans Jacob)

Biographie: Geb. und gest. in Basel. Sohn des Weissbäckers Jacob Bertsche (gest. 1634) u. der Verena Hübscher, die 1636 in zweiter Ehe den Universitätsbuchdrucker Johann Jacob Genath d.Ä. heiratete. Die Familie Bertsche stammte ursprünglich aus Uhwiesen (Kt. Zürich) u. wurde 1565 in Basel eingebürgert.
(Hans) Jacob Bertsche machte bei seinem Stiefvater eine Druckerlehre u. ging dann ins Ausland. Nach dem Tod Genaths 1654 kehrte er zurück u. führte dessen Offizin zusammen mit seiner Mutter weiter. Am 13.8.1655 Heirat Bertsches mit Anna Katharina Faesch (Tochter d. Jeremias Passavant); wurde 1656 safranzünftig, 1657 Stubenmeister. 1662 (vielmehr bereits 1661?) übernahm sein Stiefbruder, Johann Rudolf Genath, den Betrieb. Bertsche wiederum machte sich (vermutlich 1661) selbständig. Die Erben Sebastian Henricpetris hatten 1659 im Katalog der Frankfurter Herbstmesse das petrinische Unternehmen (Drucktypen, Holzstöcke, Matrizen, Privilegien, Sortiment) zum Verkauf angeboten u. Bertsche hatte es 1660 (ADB, Reske; Hieronymus im HLS wohl fälschlich: 1665) erworben. (Drucke bis 1670 mit dem Impressum "impensis Henric-Petrinorum, typis Iacobi Bertschii" bzw. "bey Jacob Bertsche, in Verlegung der Heinric-Petrinischen" legen nahe, dass die Erben Henricpetris zumindest bis zu diesem Jahr noch verlegerisch tätig waren.) Aus seiner 52-jährigen Tätigkeit als Buchdrucker sind über 1060 dt. und lat. Drucke überliefert, v.a. kleine Gelegenheitsdrucke für die Universität, zu Todesfällen und Hochzeiten sowie der periodisch aufgelegte "Schreybkalender" des Jakob Rosius. Die Offizin wurde nach B.s Tod zwischen seinen Kindern Jacob d.J. und Barbara (1658-1720) aufgeteilt, die ihren Erbteil jedoch umgehend an ihren Sohn Friedrich Lüdi (1687-1720) überschrieb.

Wirkungszeit: 1661 (1655)-1707

Standort(e) der Offizin: Bisher nicht bekannt

Motto: -

Vorgänger: Johann Jacob Genath d.Ä.

Nachfolger: Jacob Bertsche d.J. u. Friedrich Lüdi

Kooperationen: 1661, 1665-1666, 1668 u. 1670 mit den Henricpetrini, 1665-1666 u. 1682 mit Emanuel König I, 1665 mit Caspar Mangold, 1666-1667 u. 1672-1674 mit Johann König, 1669, 1677 u. 1683 mit Johann Rudolf Genath u. Johann Hermann Widerhold (Genf), 1670-1671, 1673 u. 1679 mit Johann Hermann Widerhold, ca. 1677 mit Samuel Huss, 1684-1687, 1689-1690, 1692 u. 1694-1696 mit Johann Philipp Richter, 1686 u. 1689 mit Johann Philipp Richter u. Jacob Christoph Anhorn (St. Gallen), 1700 u. 1703 mit Franz Platter u. Johann Philipp Richter, 1707 mit Richters Erben sowie 1680 mit Johann Michael Rüdiger (Heidelberg), 1680-1681, 1684, 1686 u. 1694 mit Heinrich Wettstein (Officina Wetsteniana, Amsterdam), 1680 mit Reinhard Ammon (Brugg), 1683 mit Nikolaus Saxer (Aarau), 1683 mit Johann Rudolf Rhane (Zürich) u. 1691 mit Johann Heinrich Meyer (Winterthur) u. Jacob Christoph Anhorn (St. Gallen)

Programmschwerpunkte: Gelegenheitsschriften für die Universität, zu Todesfällen und Hochzeiten


Literatur:
• Benzing, 1982, S. 45
• Hieronymus, Frank. - 1488 Petri - Schwabe 1988, Ausstellungskatalog. - Basel, 1997, S. 33-35
• HLS (11/09/2002)
• Koelner, Safranzunft, S. 426
• Reske, 2015, S. 98