Gebrüder Thurneysen: Emanuel I (23.9.1687-7.4.1739) & Johann Rudolf I (16.12.1688-19.11.1755)
(Auch: Typis Thurnisianis, Typis/Impensis Thurnisiorum, Fratrum)
Biographie: Emanuel I (1687-1739) und Johann Rudolf Thurneysen I (1688-1755) waren Söhne von Johann Jakob Thurneysen I (1659-1734) u. Maria Salome, geb. König (1662-1742), u. damit Enkel des Buchdruckers u. Verlegers Emanuel König II (1636-1707). Sie übernahmen nach der Rückkehr Johann Rudolfs nach Basel von einem längeren Auslandaufenthalt die grossväterliche Firma, die aus den Erbteilen der Mutter u. des Onkels, Emanuel König III (1658-1731; Prof. an d. Univ. Basel), bestand. (Ihr Vater hatte den Anteil des Onkels sofort nach Verteilung des Erbes dazu erworben; in der Folge verkauften die Eltern alles an die beiden Söhne.) Lt. eigener Aussage kam Johann Rudolf 1709 nach Basel zurück: Dies würde bedeuten, dass die Offizin während ca. zweier Jahre (der Grossvater war bereits 1707 verstorben) eher inaktiv war. (Lt. Germann soll Emanuel - er war 1708 der Safranzunft beigetreten - während dieser Zeit die Firma allein od. mit Hilfe eines Faktors betrieben haben.) 1728 gelang der Ankauf d. restlichen Teile der Offizin König von den Erben Johann Georg Königs (1659-1722) bzw. seiner Witwe Catharina (1660-1728). Die beiden Brüder führten bis zum Tod Emanuels die Druckerei gemeinsam. Sie wurden - nicht zuletzt dank ihrem Vater - die Begründer der Druckerdynastie Thurneysen, die während beinahe 140 Jahren in diesem Gewerbe tätig war.
Anmerkung: Lt. BBK alt fand 1740 (tatsächlich aber wohl etwas später; s. unten) eine Geschäftstrennung statt: 1) Die eine Hälfte übernahm Elisabeth Thurneysen, geb. Märkt (16XX-1759), die Witwe Emanuels, mit ihrem Sohn Johann Jakob II (1723-1787); Letzterer führte die Druckerei des Vaters ab 1744 als Johann Jakob, Sohn des Emanuel, ab 1748 unter dem Namen Emanuel Thurneysen - quasi der Firmenname - weiter. 2) Johann Rudolf führte nach dem Tod des Bruders eine eigene Druckerei unter seinem Namen (Quelle: BBK, ergänzt nach Paisey u. Lebenslauf). Die Angaben in den Drucken lassen allerdings eher vermuten, dass Johann Rudolf und seine Schwägerin bzw. sein Neffe erst ab Sommer/Herbst 1742 (evtl. auch erst ab 1743 - so z.B. Hieronymus - od. 1744) getrennte Wege gingen - der erste von Johann Rudolf allein firmierte Druck wenigstens stammt von 1742 -, während sich Elisabeth mutmasslich 1744 aus der gemeinsamen Offizin mit ihrem Sohn zurückzog. Es ist jedenfalls vorerst davon auszugehen, dass Johann Rudolf und die Erben Emanuels zwischen 1739 u. 1742 noch eine gemeinsame Offizin unter der bisherigen Bezeichnung "Gebrüder Thurneysen" (bzw. "Emanuel und Johann Rudolf Thurneysen") betrieben. (Alternativ wäre eine dauerhafte Assoziation denkbar, womit die Geschäftsteilung aber keinen richtigen Sinn mehr ergäbe.)
(Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Anm. d. Red.)
Wirkungszeit: 1707-1739 (1742)
Standort(e) der Offizin: Bisher nicht bekannt
Druckermarke(n):
Motto: 1. Vita sine litteris mors est 2. Festina lente
Vorgänger: Emanuel König II
Nachfolger: Emanuel Thurneysen I Erben & Johann Rudolf Thurneysen I (firmierten weiterhin als "Gebrüder Thurneysen")
Kooperationen: 1737 mit Johann Georg Hochheimer (Leipzig)
Programmschwerpunkte: Gelegenheitsschriften (Leichenpredigten u. Dissertationen), christliche Erbauungsschriften, wenige wiss. Werke (med., philolog.)
Produktion:
a) Liste aller bekannten Drucke
b) Exemplare der UB Basel
Literatur:
• Basler Matrikel, Bd. 4, S. 339 (Nr. 1977 & 1978)
• Germann, Martin. - Johann Jakob Thurneysen der Jüngere 1754-1803 : Verleger, Buchdrucker und
Buchhändler in Basel. In: Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft ; Bd. 128 - Basel ; Stuttgart
: Verlag von Helbing&Lichtenhahn, 1973
• Hieronymus, Petri - Schwabe, S. E 42
• Koelner, Safranzunft, S. 429
• Leichenpredigt vom 10.4.1739 (Emanuel)
• Leichenpredigt vom 23.11.1755 (Johann Rudolf)
• Paisey, 1988, S. 263