Bernhard Richel (?-1482)

Biographie: Einer der bedeutendsten frühen Drucker der Schweiz. Aus Ehenwiler (Lothringen) stammend u. ziemlich sicher via Nürnberg nach Basel gekommen, lt. Piccard spätestens 1471; wird am 12.3.1472 erstmals in einer Basler Urkunde (Gerichtsprotokoll) genannt. (Der damals bereits verstorbene Siegelgraber Jost Burnhart hatte ihm etliche Buchstaben geliefert, womit klar wird, dass die Offizin spätestens in diesem Jahr eingerichtet wurde). Erwirbt am 4.8.1474 das Bürgerrecht. Wohnt im Haus zum kleinen Blumen "bei dem Salzturm an der Ecke hinter der Herberge zem grossen Blumen", das er am 25.8.1478 zusammen mit seiner Frau Anna für 550 rheinische Gulden - eine sehr hohe Summe - kauft. Seine Offizin ist mit der zeitweisen Beschäftigung von einem guten Dutzen Druckergesellen eine der grösseren in der Stadt. Verwendet als erster Basler Drucker Holzschnitte u. Schmuckinitialen. Betreibt auch einen Buchhandel, mit dem er im ganzen süddt. Raum präsent ist, und handelt dabei auch mit fremden Drucken. Stirbt zwischen dem 20.2. u. dem 6.8.1482. Seine Witwe Anna lässt die Druckerei durch Nicolaus Kessler, der bereits seit 1475 in der Firma tätig ist, weiterführen. Kessler heiratet schliesslich die Tochter Magdalena Richel und führt die Druckerei danach unter eigenem Namen weiter. Wann genau Kessler die Offizin übernommen hat, ist infolge des Fehlens firmierter Drucke nicht ganz klar.
Richel druckte auch gemeinsam mit Berthold Ruppel (mit dem er lt. Piccard auch assoziiert gewesen sein soll) und Michael Wenssler, z.T. auch mit beiden gleichzeitig.

Wirkungszeit: ca. 1472-1482

Standort(e) der Offizin: Haus zum kleinen Blumen, Kreuzgasse? (der heutige Blumenrain?)

Druckermarke(n): Zeigt zwei Schilde an einem Ast, von denen einer die Initialen des Druckers (B.R.), der andere einen Dreiberg enthält. (Bild folgt.)

Motto: -

Vorgänger: -

Nachfolger: Nicolaus Kessler

Kooperationen: ca. 1472/1475 mit Berthold Ruppel, ca. 1475/1476 u. 1479 mit Michael Wenssler, 1477 mit Ruppel u. Wenssler

Programmschwerpunkte: Bibeln, theolog. Schriften, Messbücher; vorwiegend in lat., gelegentlich in dt. Sprache


Literatur:
• Geldner, 1968, S. 114ff.
• Günthart, 2007, S. 28f.
• Heitz/Bernoulli, 1895, S. XIV u. 2 f.
• HLS (20/10/2010)
• Koegler, 1909, S. 254
• Piccard, 1966, Sp. 205ff.
• Reske, Christoph. - Richel, Bernhard. In: Neue Deutsche Biographie ; 21 (2003), S. 511f.